Umsetzung eines Beratungskonzepts beim Auftreten von Caudophagie bei Schweinen

Handlungsfelder

  • Verzicht auf mit Schmerzen verbundene Eingriffe am Tier
  • Verbesserung der Beratung in der Bestandsbetreuung
  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben

In wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten 50 Jahre wurde eine Vielzahl von Faktoren für den Ausbruch von Caudophagie verantwortlich gemacht. Eine neue, bisher unpublizierte Untersuchung lässt vermuten, dass in betroffenen Betrieben insbesondere der Gesundheitszustand der Tiere, Probleme in der Wasserversorgung, Fütterungsfehler und Mängel im Stallklima für die Problematik verantwortlich sind. Somit sind Ziele des Projektes zum Einen die Umsetzung von Ergebnissen des Clusterprojekts „Gesunde Tiere – gesunde Lebensmittel, Teilprojekt G: Einflussfaktoren auf das Schwanzbeißen bei Schweinen“ in die Beratungspraxis und zum anderen die Vernetzung der Beratung auf landwirtschaftlichen Betrieben in den Bereichen Produktionstechnik und Tiergesundheit. Im Verlauf des Projekts sollen einige Betriebe beim Einstieg in den Kupierverzicht begleitet werden.

Zielgruppen des Projektes sind alle Schweine haltenden Betriebe mit Caudophagie Problemen. Geboten wird den teilnehmenden Betrieben eine Betriebsanalyse in Bezug auf Haltungs-, Fütterungs- und Tiergesundheitsaspekte durch produktionstechnische BeraterInnen und bestandsbetreuende TierärztInnen. Beim Auftreten von Caudophagie werden mögliche Ursachen besonders in den Bereichen Fütterung, Wasserversorgung, Aufstallung, Stallklima, Beschäftigungsmöglichkeiten und Tiergesundheit identifiziert. Außerdem werden Futter-, Wasser- und Blutproben gezogen und analysiert. Die Ergebnisse dieser Analysen und Untersuchungen bilden die Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen für den jeweiligen landwirtschaftlichen Betrieb.

Akzeptanz und Umsetzbarkeit der empfohlenen Maßnahmen werden in einem späteren Gespräch mit den BetriebsleiterInnen evaluiert. In einer zentralen Datenbank werden die Ergebnisse erfasst und stehen nach Freigabe der landwirtschaftlichen Betriebe allen BeraterInnen zur Verfügung. Die erworbenen Erfahrungen werden genutzt, um Betriebe zu beraten, die auf das Kupieren der Schwänze bei Ferkeln verzichten wollen.

Die Erkenntnisse und Ergebnisse sollen in einem standardisierten Beratungskonzept umgesetzt werden und so allen landwirtschaftlichen Betrieben auf Anfrage zur Verfügung stehen. Durch das standardisierte Beratungskonzept soll gewährleistet werden, dass die Umweltbedingungen in schweinehaltenden Betrieben so verbessert werden, dass Caudophagie weitgehend vermieden wird. Längerfristig soll das Beratungskonzept zu einem Fixpreis für alle interessierten Schweinehalter / innen angeboten werden.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar