„Ringelschwanzprojekt“ Untersuchungen zur Entwicklung und Validierung von praxistauglichen Maßnahmen, die den Verzicht des routinemäßigen Schwänzekupierens beim Schwein unter den gegebenen strukturellen Bedingungen der konventionellen Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen ermöglichen

Handlungsfelder

  • Verzicht auf mit Schmerzen verbundene Eingriffe am Tier

Um das Auftreten von Schwanzbeißen bei Schweinen zu verhindern oder zumindest das Risiko hierfür zu minimieren, werden den meisten Ferkeln in der konventionellen Haltung die Schwänze kupiert, obwohl die routinemäßige Anwendung dieses Eingriffs nach Tierschutzrecht nicht zulässig ist.

Das Ziel der Arbeit war es, Ursachen des Schwanzbeißens bei Schweinen weiter einzugrenzen, intensiver zu erforschen und tierschutzgerechte Lösungsstrategien für die Praxis zu entwickeln. Bei einer definierten Tierzahl wurde auf Praxisbetrieben in mehreren Durchgängen auf das Kupieren der Ferkelschwänze verzichtet und verschiedene Präventivmaßnahmen zur Reduzierung des Schwanzbeißrisikos angewendet.

  • vorwiegendes Problem in der Aufzucht (Mastbeginn: 65,2 % der unkupierten Schweine mit Teilverlust am Schwanz);
  • bei der überwiegenden Anzahl der Tiere trat ein Teilverlust am Schwanz von bis zu 1/3 auf;
  • es besteht Verbesserungsbedarf vor allem im Aufzuchtbereich beim Zugang zu Wasser in ausreichender Qualität und Menge;
  • das regelmäßige bis dauerhafte Angebot von Strukturfutter scheint das Risiko für Schwanzbeißen in der Aufzucht wie auch in der Mast deutlich reduzieren zu können;
  • bereits im frühen Ferkelalter können Nekrosen an den Schwanzspitzen auftreten. Bei einer Tiergruppe mit 51 unkupierten Ferkeln wurden bereits am 2. Tag nach dem Absetzen bei etwa 32% der Ferkel Schwanzspitzennekrosen festgestellt. Bis zum 8. Tag stieg diese Anzahl auf ca. 75%. Parallel hierzu entwickelten sich Teilverluste an den Schwänzen wovon nach 14 Tagen nach dem Absetzen 88% der Tiere betroffen waren.

Die Projektergebnisse zeigen, dass es folgende grundlegende Anknüpfungspunkte gibt, die wesentlich dazu beitragen, die Problematik des Schwanzbeißens abzumildern:

  • Futter- und Wasserversorgung,
  • Ferkelvitalität und die Tiergesundheit im Allgemeinen sowie
  • Beschäftigungsmöglichkeiten.

Zusätzlich erscheint eine intensive Tierbeobachtung durch sensibilisierte Landwirte unabdingbar.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar