Praxistest alternativer Reinzuchtgenetiken beim Zweinutzungshuhn

Handlungsfelder

  • Konzeptvorschläge zur Erfassung von Tierwohl-Indikatoren und Zuchtmerkmalen
  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben
  • Vermeidung der Tötung von Feten, Jungtieren und gesunden Tieren außer zur Schlachtung und Verbesserung der Betäubung und des Schlachtprozesses

Aktualisierung zur Buchversion (Stand 03.02.2022)

Im Hinblick auf das Verbot des Tötens männlicher Eintagsküken ab dem Jahr 2022 werden Alternativen zu der bislang gängigen Praxis gesucht. Eine mögliche Alternative ist der Einsatz von sogenannten Zweinutzungshühnern. Während es seit einigen Jahren derzeit noch wenig genutzte Hybridkreuzungen gibt, sind Reinzuchten bisher kaum erforscht. Unter diesen sticht in der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur die Rasse Ixworth als traditionelle, englische Zweinutzungsrasse hervor. In der Literatur werden die Ixworth als effizientes Zweinutzungshuhn geführt. Die Hennen sollen eine hohe Legeleistung, und die Hähne gleichzeitig gute Tageszunahmen und eine hervorragende Mastleistung aufweisen. In diesem Projekt soll die aufgrund der positiven Bewertung in der wissenschaftlichen Literatur ausgewählte Genetik Ixworth auf ihre Eignung als Zweinutzungs-Reinzucht in der (ökologischen) Produktion getestet und bewertet werden. Im Rahmen des Projekts wurden also Aspekte der Legeleistung, Mastleistung, der Produktqualität sowie des Tierwohls untersucht und analysiert, um die Genetik Ixworth als Zweinutzungshuhn bewerten zu können, sowie Rückschlüsse auf ihr Potential als zukünftig eingesetzte Reinzucht-Genetik zu ziehen. Hierzu wurden 50 Hennen hinsichtlich ihrer Legeleistung untersucht sowie eine selbstgezogene Nachzucht mit 41 Hähnen hinsichtlich der Mastleistung. Im Vergleich zu anderen Zweinutzungsrassen schnitten die Ixworth nach 81 Tagen Mastdauer durchschnittlich ab, wobei sich eine große Streuung zeigte. Vor allem die Legeleistung weist Steigerungspotential auf, da diese Leistung der Ixworth noch nicht an die in der Literatur genannte Leistung von ca. 74 % heranreicht. Auch hier gab es eine große Streuung innerhalb der Individuen, was hinsichtlich der weiteren Zucht der Tiere vielversprechend ist. In der Folgegeneration konnte mit Hilfe eines neu etablierten Selektionsindex bereits eine Steigerung sowohl in der Mast- als auch in der Legeleistung erzielt. Um mit der Zweinutzungshybride Lohmann Dual (ca. 2800g nach 81 Tagen, 77 % Legeleistung je AH) konkurrieren zu können, muss die Leistung insgesamt deutlich steigen. Im Gegenzug besitzt die Reinzucht den Mehrwert einer industrie-unabhängigen Nachzucht. Da einzelne Individuen bereits sehr gute Leistungen zeigen, ist die Aussicht auf Leistungssteigerung durch ein gerichtetes Zuchtmanagement nicht unbegründet. Hier ist der deutliche Mehrwert einer einzeltierspezifischen Datenerfassung zu sehen, auf welcher der Fokus dieses Projektes lag. Bezüglich des Verhaltens und des Tierwohls weisen die Ixworth positive Ergebnisse auf. Es wurde eine ausgiebige Auslaufnutzung beobachtet, welche näher untersucht werden sollte. Fortgesetzt wird die Entwicklung der Rasse Ixworth im Projekt Huhn3. Hier werden ebenso das Fütterungsmanagement, sowie das Auslaufverhalten der Tiere untersucht, unter kontinuierlicher Anwendung des Selektionsindex sowie einzeltierspezifischer Datenerfassung, um die Suche und Zucht des Zweinutzungshuhns zu unterstützen.

 

Bearbeitungszeitraum

01.10.2019 – 30.06.2021

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar