Sicherung von Hygienestandards in der Kälberaufzucht – Erfassung von kritischen Kontrollpunkten und Validierung von Untersuchungsmethoden

Handlungsfelder

  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben

Aktualisierung zur Buchversion (Stand 18.12.2019)

Infektionskrankheiten bei Saugkälbern stellen ein großes Problem dar, welches zu wirtschaftlichen Verlusten führt und das Tierwohl beeinträchtigt. So auch Kälberdiarrhö. Sie führt zu erheblichen Verlusten in der Landwirtschaft und ist die Hauptursache der neonatalen Kälbermortalität. Bakterielle Infektionen mit E. coli oder Salmonella spp.  sowie Infektionen mit Cryptosporidium spp. erfordern zumeist einen hohen Einsatz von Antibiotika. Mängel im Betriebsmanagement und der Hygiene können das Auftreten von Kälberdiarrhö verstärken. Entsprechende Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen vor der Neueinstallung können dazu beitragen, Infektionsketten zu unterbrechen und das Auftreten von Krankheiten, notwendige Behandlungen mit Tierarzneimitteln und Verluste zu verringern. Als kritische Kontrollpunkte für Reinigung und Desinfektion wurden bei Untersuchungen vor allem Tränken, Stagnationswasser in den Leitungen, Oberflächen von Futterrohren sowie Innen- und Außenseiten von Trögen identifiziert. Nach unserem Wissen gibt es derzeit keine praktischen Empfehlungen für die Reinigung und Desinfektion von Stallanlagen in der Kälberhaltung und dessen anschließende Effizienzkontrolle der durchgeführten Hygienemaßnahmen.

 

Ziel war es daher den Hygienestatus nach Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen vor der Neubelegung auf mehreren Betrieben zu erfassen und kritische Kontrollpunkte zu identifizieren. Hierbei sollte zudem die Applikabilität von verschiedenen Untersuchungsverfahren, die bereits im Lebensmittel- und Krankenhaussektor eingesetzt werden, für den Stallbereich getestet werden. Die einzelnen Verfahren sollten hinsichtlich ihrer Eignung als On-farm-tool bewertet werden. Daneben sollte erfasst werden, ob Kryptosporidien, Salmonellen und antibiotikaresistente Keime die Desinfektion überstehen und über die Stalleinrichtung nach der Neubelegung an andere Tiere weitergegeben werden können. Nach Erfassung des aktuellen Hygienestatus sollten im Gespräch mit den Landwirten Schulungskonzepte erarbeitet werden, um die Landwirte hinsichtlich ihrer Betriebshygiene zu sensibilisieren und Verbesserungen einzuführen. Ein Jahr nach der ersten Beprobung sollten die gleichen Stellen erneut hinsichtlich ihres Hygienestatus überprüft werden, um die erfolgreiche Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen zu dokumentieren. Die gesammelten Daten sollten in Form eines Leitfadens interessierten Branchenmitgliedern zugänglich gemacht werden.

 

Bearbeitungszeitraum

1. Juni 2018 bis 31. November 2019 (18 Monate)

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar