Gemeinschaftsleistung Tierwohl (GeTie)

Handlungsfelder

  • Verbesserung der Beratung in der Bestandsbetreuung
  • Konzeptvorschläge zur Erfassung von Tierwohl-Indikatoren und Zuchtmerkmalen
  • Reduktion des Arzneimitteleinsatzes
  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben
  • Verzicht auf mit Schmerzen verbundene Eingriffe am Tier

Aktualisierung zur Buchversion (Stand 18.01.2022)

EQAsce stellt im EIP.NRW-Projekt „GeTie“ (Gemeinschaftsleistung Tierwohl) die sieben beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe in den Vordergrund: Sie sind die Treibenden in der Entwicklung einer zentralen Internetplattform, die das Datenmanagement in einer Weise verbessert, dass die erzeugte Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette „Schweinefleisch“ zu mehr Tierwohl führt. Das Qualitätsmerkmal Tierwohl wird dabei mit Absicht nicht als Einzelleistung, sondern als Gesamtverantwortung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg angesehen. Ein gegenseitiger Datenaustausch begleitet von einem direkten und modernen Kommunikationsprozess auf Augenhöhe zwischen allen beteiligten Marktpartnern bilden den Kern der webbasierten Cloudplattform. Diese kann mit allen modernen und gängigen Programmen per Schnittstelle verbunden werden – auch künftige Entwicklungen sollen problemlos an die Plattform andocken können. Die Benutzung ist so gestaltet, dass sie sich einfach in den Alltag der schweinehaltenden Betriebe integrieren lässt. Die entstehende vereinfachte Kommunikation und das Datenmanagement führen zu einer Transparenz, die sich über neue Geschäftsmodelle oder/und den datenbasierten Nachweis von Investitionen in mehr Tierwohl schlussendlich für alle Beteiligten auszahlt.

Die Europäische Genossenschaft EQAsce wurde neben den landwirtschaftlichen Betrieben unterstützt durch das Software-Unternehmen ChainPoint, das bereits Erfahrung im digitalen Kettenmanagement hat. Die Expertise dieses Unternehmens floss in die Entwicklung der Plattform ein. Das International FoodNetCenter der Exzellenzuniversität Bonn führte eine breit angelegte empirische Studie bei Verantwortlichen in Erzeugergemeinschaften und Tier haltenden Betrieben in Deutschland und den EU-Nachbarländern durch. Der landwirtschaftliche Dienstleister VERAVIS und der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine e.V. bildeten die Bindeglieder zwischen landwirtschaftlichen Betrieben mit Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen und den alltäglichen Kommunikationsprozessen unter den Unternehmen. Die digitale Weiterentwicklung von Austausch- und Kommunikationsprozessen zwischen Kunden und Zulieferern in der Wertschöpfungskette Fleisch stand dabei im Vordergrund. Denn sie sind die Voraussetzung dafür, dass Landwirte erstmals eine Wertschöpfung aus ihren produkt-, prozess- und personenbezogenen Daten erzielen können.

Das EIP.NRW-Projekt GeTie verknüpft in der Entwicklung viele zum Teil bereits bestehende Elemente zu einem Gesamtkonzept: Kommunikationsstrukturen, moderne digitale Datensammlungsmethoden, deren Auswertung und digitale Sicherheitstechniken werden erstmals in einer genossenschaftlich von Landwirten betrieben webbasierten Cloud-Plattform kombiniert. Als technisch-organisatorische Innovation zentriert EQAsce erstmals das Steuern von Informationen über Tierwohlleistungen der Zulieferkette zum Lebensmittelhandel auf die Stufe der Erzeugung. Das bedeutet, dass Datenpakete zum Qualitätsmerkmal Tierwohl, die zu einem Betrieb und Tierbestand gehören, direkt mit dem Lebensmittelhandel oder die Gastronomie abgestimmt und an ihn verkauft werden. Eine entsprechende Freigabe zur Einsicht und Weitergabe von Daten an Marktpartner bestimmt jedes Mitglied Plattformgenossenschaft individuell. Indem die landwirtschaftlichen Betriebe Anteilseigner sind, werden sie gleichzeitig zu Nutzenden und Betreibenden der in Europa ersten Cloud-Plattform.

 

Bearbeitungszeitraum
01.02.2020 – 31.01.2022

Weiterführender Internetlink
https://www.eqasce.de/projekte-getie/

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar