Einsatz mobiler Automatischer Melksysteme und angepasster Strategien der Milchviehbeweidung unter den Aspekten Tiergesundheit, Hygiene, Milchqualität und Ressourcenoptimierung

Handlungsfelder

  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben

Der Verbleib der Milchviehhaltung in Grünlandregionen durch eine rentable Milchproduktion (maximale Milcherzeugung aus der Weide) wird angestrebt. Um die körperliche Belastung bei der Melkbarkeit zu reduzieren und größere Flexibilität zur erlangen, wird die Kurzrasenweide mit dem Melkroboter kombiniert. In dem Projekt richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Tiergesundheit, Hygiene, Milchqualität und Ressourcenoptimierung in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen wie z. B. Weideaufwuchs oder Witterung. Um eine beispielhafte Alternative in der Milchviehhaltung aufzuzeigen, wurde der Einfluss von Managementmaßnahmen anhand der Auswirkungen auf die Tiergesundheit, Milchqualität und Weidebeschaffenheit dokumentiert.

Aufgenommen wurden Daten zur Klauengesundheit, die Molkereigüteergebnisse, die Roboteraufzeichnungen sowie die Ergebnisse der Milchleistungskontrolle wurden mit einbezogen und Weidekörbe aufgestellt, um den Ertrag und die Inhaltsstoffe auf der Kurzrasenweide abschätzen zu können. Bei dem Versuchsbetrieb handelt es sich um einen Öko – Milchviehbetrieb mit etwa 115 Kühen, gehalten in zwei getrennten Herden, und rund 50 ha Weiden. Die beiden Melkroboter mit den Milchtanks befinden sich jeweils in einem Container und können auf einen Anhänger verladen und zu Beginn der Weideperiode auf einen fixen Platz an der Weide gebracht werden.

Während der Weideperiode bleiben die Tiere 24 Stunden am Tag draußen (168 bzw. 183 Weidetage) und ernähren sich, bis auf die Kraftfutterversorgung am Melkroboter und einer 14 – tägigen Zufütterungsphase Anfang Juni 2011, nur durch die Weide.

Im Durchschnitt wurden in der Weidesaison 56 bzw. 50 Kühe pro Melkroboter gemolken. 2011 wurden rund 832.000 kg Milch an die Molkerei abgeliefert, dabei entfielen 49 % der abgelieferten Milch auf die Weideperiode. Vor allem gegen Ende der Weideperiode wurden höhere Eiweißgehalte erzielt, was sich auch in stark erhöhten Harnstoffgehalten bemerkbar machte. Alles wies auf eine Proteinüberversorgung, welche negative Auswirkungen auf die Klauengesundheit hatte, und in Abhängigkeit vom Laktationsdrittel auch auf einen Energiemangel im Herbst hin. Bezüglich des Tierverhaltens fand erwartungsgemäß eine Abnahme der Melkungen pro Kuh und Tag statt, ebenso nahm die Besuchshäufigkeit ohne Melkanrecht auf der Weide ab. Mit Blick auf Weide-, Tritt- und Mahdverträglichkeit stellt die Weidelgras – Weißkleeweide auf dem Betrieb eine gute Basis dar. Es gab jedoch große Unterschiede im Klee- und Kräuteranteil von Teilflächen. Um den Spaltenbereich des Roboters hatte sich durch starke Schrittschäden eine vegetationslose Zone gebildet.

Es kann festgehalten werden, dass eine Steuerung des Abkalbezeitpunktes entscheidend ist. So sollten so viele Kühe wie möglich kurz vor Beginn der Weidesaison abgekalbt haben, um das Futterangebot der Weide optimal nutzen zu können. Eine strikte Blockabkalbung kann aus wirtschaftlicher Sicht jedoch nicht empfohlen werden, aufgrund der Auslastung des Roboters. Kälteeinbrüche, lange Regen- und Trockenperioden müssen durch ausreichend vorhandene Weidefläche kompensiert werden können. Bestimmend für die Weideleistung bleiben in erster Linie, neben dem Witterungsverlauf und der Vegetationszusammensetzung der Managementeinfluss durch die Faktoren Abkalbezeitpunkt, Kraftfuttereinsatz und Besatzdichte.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar