Einfluss von verschiedenen Lichtbedingungen auf das Normalverhalten von Hühnern und Tauben

Handlungsfelder

  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben

Hühner und Tauben sind wie die meisten Vögel und auch der Mensch hochentwickelte Augentiere. Vögel weisen jedoch eine erweiterte spektrale Wahrnehmung auf und können somit auch im UV-Bereich sehen, solange die Lichtquelle UV-Strahlen abgibt. Zudem haben Vögel ein höheres zeitliches Auflösungsvermögen, d.h. niedrigfrequentes Licht mit einer Flackerfrequenz unter 100 Hz, wie aus handelsüblichen Leuchtstoffröhren, wird als Lichtblitze und nicht als Dauerlicht wahrgenommen. Um der artspezifischen Physiologie des Geflügels zu entsprechen, werden im Wirtschaftsbereich ausschließlich hochfrequente, flackerfreie Lichtquellen eingesetzt. Vor diesem Hintergrund wurden zwei verschiedene Verhaltensweisen, die Futteraufnahme von Hühnern und Tauben und die Partnererkennung bei Tauben, unter vier verschiedenen Lichtbedingungen untersucht. Folgende Lichtbedingungen wurden untersucht: 1. Hochfrequentes Licht ohne UV-Anteil; 2. Niedrigfrequentes Licht mit UV-Anteil; 3. Niedrigfrequentes Licht ohne UV-Anteil; 4. Hochfrequentes Licht mit UV-Anteil.

Bei niedrigfrequentem Licht ohne UV-Anteil zeigte sich im Gegensatz zu allen anderen Lichtbedingungen eine Abnahme der Pickgenauigkeit, was sich durch eine Erhöhung der Anzahl der benötigten Pickschläge innerhalb der Futteraufnahme äußerte. Bei der Partnererkennung nimmt die Lichtbedingung keinen Einfluss auf das Wiedererkennen des eigenen Partners. Frühere Untersuchungen konnten belegen, dass sowohl die Futteraufnahme als auch die Partnererkennung bei Tauben höchst visuell gesteuerte Prozesse sind. Bei der Futteraufnahme wirkt sich UV-Licht begünstigend aus, da der Kontrast des Futters zum Hintergrund erhöht wird, was ein Erkennen des Futters erleichtert. Unter der Bedingung mit Flackerlicht wurde erwartet, dass die gezielte Aufnahme von Körnern erschwert wird. Eine Beeinträchtigung der Pickleistung konnte hier nur unter der Lichtbedingung mit Flackerlicht und fehlenden UV-Anteil gefunden werden. Für ein arttypisches Verhalten ist demnach entweder eine hohe Flackerfrequenz oder das Vorhandensein von UV-Anteilen in der Lichtquelle essentiell. Gezeigt wurde jedoch auch, dass ein individuelles Wiedererkennen unabhängig von dem Lichtbedingungen möglich ist. In diesem Zusammenhang muss diskutiert werden, inwiefern neben visuellen Reizen auch akustische und olfaktorische eine Rolle spielen.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar