Einfluss des Haltungsmanagement auf das Verhalten von Tiermodellen am Beispiel verschiedener Geflügelarten

Handlungsfelder

  • Konzeptvorschläge zur Erfassung von Tierwohl-Indikatoren und Zuchtmerkmalen
  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben
  • Reduktion des Arzneimitteleinsatzes und Verbesserung der Fütterung

Tierschutz und artgerechte Haltung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Nahrungsaufnahme ist ein essentielles Bedürfnis und Veränderungen im Futtermanagement, wie beispielsweise die Einschränkung von Nahrung in Verbindung mit einer erzwungenen Gewichtsabnahme, könnte eine stressvolle aber vermeidbare Vorgehensweise für Tiere sein. Der Einfluss des Futtermanagement auf das Verhalten von domestizierten Hühnern, Chabo und Breda, und Tauben, Altorientalisches Mövchen und Rheinischer Ringschläger, wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht. Das Verhalten der Tiere wurde unter verschiedenen Futterkonditionen (uneingeschränkter und einstündiger Zugang zu Futter pro Tag, sowie Futterrestriktion) in drei standardisierten Testverfahren (open field, plus-maze, y-maze) hinsichtlich Exploration, Lernen und Wahlverhalten analysiert. Im open field zeigten Hühner keine Änderungen im Verhalten aufgrund der Futterkondition, wohingegen Tauben eine längere Strecke zurücklegten, wenn sie unter einer Futterrestriktion standen. Die Arten unterschieden sich auch im plus-maze hinsichtlich des Lernverhaltens.

Alle Hühner erreichten das Lernkriterium unabhängig von der Futterkondition, wohingegen Tauben die Aufgabe nur erfolgreich beenden konnten, wenn sie unter Futterrestriktion standen. Ähnliche Ergebnisse konnten auch für das y-maze beobachtet werden, in welchem Tauben mehr Zeit brauchten um eine Entscheidung zu treffen als Hühner. Tauben wählen einen Artgenossen und Futter häufiger als einen Menschen als Stimulus. Das Verhalten der Hühner entsprach diesem, änderte sich jedoch bei unterschiedlichen Futterkonditionen bezüglich der Wahlhäufigkeit für Futter als Stimulus. Zwischenartliche Unterschiede wurden besonders in der Lernfähigkeit und im Wahlverhalten beobachtet. Diese Unterschiede können durch Faktoren wie Motivation oder Angst beeinflusst gewesen sein. Unterschiede zwischen den Rassen einer Art wurden nur in geringem Umfang beobachtet. Im Allgemeinen zeigen diese Ergebnisse, dass das Futtermanagement einen Einfluss auf das Verhalten von Tieren in standardisierten Testverfahren hat. Die Intensität dieses Einflusses war artspezifisch und in Tauben deutlicher ausgeprägt als in Hühnern.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar