Effekte einer frühzeitigen Beifütterung mit Ferkelbooster bzw. Ferkelmilch auf Ferkelentwicklung und Verluste während der Säugezeit

Handlungsfelder

  • Reduktion des Arzneimitteleinsatzes und Verbesserung der Fütterung

Aufgrund züchterischer Erfolge steigt die Anzahl lebend geborener Ferkel pro Wurf. Dies führt jedoch zu einer verstärkten Konkurrenzsituation am Gesäuge, sodass einige Ferkel möglicherweise postnatal (p.n.) nicht ausreichend Kolostrum aufnehmen können und aufgrund des mangelnden Infektionsschutzes kümmern oder verenden. Ferkel mit geringeren Plasma Immunglobulingehalten weisen geringere Überlebenschancen und eine schlechtere Gewichtsentwicklung auf.

In dieser Studie sollte überprüft werden, ob durch Applikation eines kommerziellen Ferkelboosters, angereichert mit Immunglobulinen, Energie, Vitaminen, Mineralstoffen und einem Probiotikum, innerhalb der ersten sechs Lebensstunden die Überlebenschance und Aufzuchtleistung (Gewichtsentwicklung) neugeborener Ferkel verbessert werden kann.

Auf vier landwirtschaftlichen Betrieben wurden von Juli bis September 2011 im Rahmen von Feldversuchen die Effekte eines Ferkelboosters (Paste aus bovinem Kolostrumkonzentrat, Kokos-/Palmkernöl, Vitaminen A, E und C, Spurenelementen Zink, Mangan, Kupfer und Selen und dem Probiotika BioPlus 2B) auf Ferkelverluste in Würfen mit mindestens 12 lebend geborenen Ferkeln geprüft. Zur Minimierung von Einflussfaktoren wurde die Untersuchung jeweils mit Vollgeschwistern in der gleichen Umgebung durchgeführt.

Mindestens sechs Ferkel eines Wurfes erhielten 2 ml Booster, appliziert mittels eines Dispensers innerhalb von 6 Stunden p.n., die anderen Ferkel des Wurfs erhielten Wasser als Placebo. Insgesamt gingen 1394 Ferkel in 11 Durchgängen in die Datenauswertung ein.

Über alle Betriebe und Würfe gemittelt betrug das Geburtsgewicht der Ferkel 1,39 kg und die durchschnittlichen Tageszunahmen während der 21 bis 26 tägigen Säugeperiode lagen bei 230 g. Von den Ferkeln erreichten 89,7 % das Ende der Aufzuchtperiode. Die Geburts- und Absetzgewichte differierten betriebsbezogen nicht signifikant zwischen den Ferkeln eines Durchgangs, gleiches galt für die Tageszunahmen. Die Höhe der Verluste differierte ebenfalls nicht gerichtet zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe. In fünf Durchgängen waren die Verlustraten der Versuchsgruppe geringer als die der Kontrollgruppe, in sechs Durchgängen verzeichnete die Kontrollgruppe geringere Ausfallraten. Es konnte kein protektiver Effekt der Supplementierung auf die Verluste der Ferkel in den ersten Lebenstagen ermittelt werden.

Insgesamt betrachtet zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Betrieben. Ein Effekt des Boosters war nicht nachzuweisen, weder auf die durchschnittlichen Tageszunahmen aller Ferkel, noch bei denen mit geringen Geburtsgewichten. Ebenso führte die Applikation eines Ferkelboosters innerhalb der ersten sechs Lebensstunden nicht zu einer Verringerung der Ferkelverluste.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar