Analyse der Möglichkeiten zur Auslobung von Hühnereiern mit dem Siegel „ohne Gentechnik“ unter Berücksichtigung des Produktionsweges der Futtermittel Soja, Mais und Raps vom Feld bis zum Stall

Handlungsfelder

  • Reduktion des Arzneimitteleinsatzes und Verbesserung der Fütterung

Aufgrund einer zunehmenden Nachfrage nach neuen Hochleistungs- bzw. Hochertragssorten nutzt die Pflanzenzüchtung zunehmend aus dem Instrumentarium der Biotechnologie die Möglichkeiten der Gentechnik. Die gezielte Einbringung von gewünschten Erbeigenschaften (Gene) erfolgt durch direkte Übertragung der Eigenschaften auf technischem Weg, dabei entstehen gentechnisch veränderte Organsimen (GVO). In der Bevölkerung regt sich zunehmend Widerstand gegen diese Technik und somit wird eine Auslobung mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ von Verbrauchern und Interessenverbänden gefordert. Die Verlässlichkeit eines solchen Siegels wird oft angezweifelt, daher sind Untersuchungen zur Verfügbarkeit von GVO – freien Rohstoffen, verlässliche Transportketten und sicherer Futtermittelherstellung entscheidend für die Wertigkeit dieses Siegels.

Durch eine Analyse der Produktionskette der typischen Futtermittel Soja, Mais und Raps sollen Erkenntnisse über die Art und den Umfang der möglichen Verunreinigungen mit bzw. Verschleppung von GVO-Material im Futtermittel erarbeitet werden.

Auf dieser Basis soll eine Aussage über die Machbarkeit einer rechtssicheren Auslobung von Hühnereiern mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ getroffen werden. Im Wesentlichen basiert die Untersuchung methodisch auf der inhaltsanalytischen Auswertung von Experteninterviews mit Branchenkennern und Vertretern der einzelnen Produktionsstufen Rohstoffherstellung, Transport und Logistik, Futtermittelherstellung, Zertifizierung und Handel. Eine Fokussierung erfolgte auf den Futtermittelrohstoff Soja, da dieser mit Abstand den wichtigsten Futtermittel – Rohstoff in der Tierhaltung darstellt.

Die Möglichkeit zur Auslobung von Hühnereiern mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“ lässt sich grundsätzlich positiv beantworten, wenn folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Sicherung der Verfügbarkeit von Soja – Saatgut
  • Verlässliche Trennung von gv- und gv – freiem Soja in der Transportkette
  • Verlässliche Trennung von gv- und gv – freiem Soja in der Verarbeitung
  • Nachweisbar getrennte Lagerung von gv- und GVO – freien Futterkomponenten bei Mischfutterwerken, Landhandel und Landwirten (Rückverfolgbarkeit)
  • Konsequente, ausschließliche und nachprüfbare Fütterung der Legehennen mit zertifiziert GVO – freiem Futter

Werden alle diese Aspekte berücksichtigt, so erscheint im Lichte der in dem vorliegenden Projekt erfolgten Auswertungen, eine Deutschland weite, zuverlässige und rechtsichere Legehennen – Fütterung mit GVO –freiem Futter möglich. Insgesamt bedarf es höherer Aufwendungen, welche im optimalen Falle zur Einrichtung getrennter Produktionslinien für gv-haltige und GVO-freie Futterrohstoffe führen. Empfehlenswert wäre auch, dass alle Beteiligten der Wertschöpfungskette sich gemeinsam für das Ziel „GVO freie Produktion“ einsetzen. Gemeinsam sollten Einkauf, Logistik und Verarbeitung abgestimmt, koordiniert und kontrolliert werden. Eine rechtsichere Auslobung kann nur auf verlässlichen Partnern basieren.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar