Praktische Ratschläge für Hygienestandards in verschiedenen Abferkelhaltungen inklusive einfach zu dokumentierender Erfolgskontrolle
Handlungsfelder
- Verbesserung der Beratung in der Bestandsbetreuung
- Reduktion des Arzneimitteleinsatzes
- Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben
Aktualisierung zur Buchversion (Stand 20.11.2020)
Nach der Schweinehaltungshygieneverordnung sind Ferkelerzeuger dazu verpflichtet, bei der Ausstallung freigewordene Ställe vor der Wiederbelegung zu reinigen und zu desinfizieren. Dies gilt somit auch für die Abferkelbuchten, mit denen die Ferkel nach der Geburt als erstes in Berührung kommen. Um das Vorkommen von zum Beispiel Durchfallerkrankungen bei neugeborenen Ferkeln gering zu halten, muss der Infektionsdruck im Stall mittels geeigneter Verfahren, wie dem Rein-Raus-Verfahren und einer gründlichen Reinigung und Desinfektion, gesenkt werden. Durch ein hohes Hygieneniveau können die Ferkelgesundheit beeinträchtigenden Krankheitserreger wie E. coli und Clostridium perfringens stark reduziert werden. Aber auch bakterielle Infektionen mit zum Beispiel Salmonella spp. erfordern zumeist einen hohen Einsatz von Antibiotika und stellen außerdem ein hohes Risiko für die Produktion sicherer Fleischprodukte dar, weswegen sie unbedingt verhindert werden sollten. Speziell vor dem Hintergrund der Entwicklung und Zunahme von freien Abferkelungen bzw. Gruppenhaltungen mit mehr Tierkontakt spielt zukünftig die Hygiene eine noch bedeutendere Rolle. Je nach Betriebsausrichtung und Buchtengestaltung unterscheiden sich die durchgeführten Maßnahmen und Hygienekonzepte, die auf den sauenhaltenden Betrieben etabliert sind.
Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung von praktischen Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene und zur Erfolgskontrolle und Dokumentation von Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in Abferkelhaltungen in Abhängigkeit von möglichen Haltungsformen und betriebsspezifischen Besonderheiten. Neben dem in bisherigen Studien bewährten Nachweis von Rückständen mit geeigneten Schnelltests und fäkalen Keimen werden das seltene Auftreten von Salmonellen und antibiotikaresistenten Keimen als Indikatoren für einen guten Hygienestatus betrachtet. Nach Erfassung des aktuellen Hygienestatus sollen in Zusammenarbeit mit Landwirten und Beratern Konzepte zur Rückmeldung der Ergebnisse erarbeitet werden, um die Landwirte hinsichtlich ihrer Betriebshygiene zu sensibilisieren und Vorgehensweisen zu etablieren. Die gesammelten Daten sollen in Form eines Ratgebers interessierten Beratern zugänglich gemacht werden. Es wird erwartet, dass insbesondere die Tränken durch hohe mikrobiologische Kontaminationen ein gesteigertes Infektionspotential besitzen, da dies im Rahmen eigener Untersuchungen von Mastschweineställen und Saugkälberboxen bereits festgestellt wurde. Weiterhin wird ein Zusammenhang zwischen Sauberkeit, Material und Sichtbarkeit der Probenahmestellen erwartet. Es ist davon auszugehen, dass es eine Korrelation zwischen dem Gesundheitsstatus der Tiere eines Betriebs und der Hygiene gibt.
Dieses Projekt wird dankenswerter Weise von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert.
April 2020 – Dezember 2021